24.11.2010 Vertreibung aus dem Paradies

Vertreibung mag übertrieben sein, aber ich muss halt leider weiter. Mein Auto ist mit einer Plane abgedeckt. Als ich auf das Auto zugehe, nehmen zwei hilfreiche Geister die Plane ab und trocknen meine Fensterscheibe. Ja, im Ryokan Yamabiko haben die Leute Stil.



Alles was jetzt noch kommt, muss sich an den vergangenen beiden Tagen messen. Eine echte Herausforderung! Zunächst erwartet mich eine lange Fahrt. Für die 130 km nach Hondo auf Amakusa Island kalkuliert mein Navi knapp 4 Stunden Fahrzeit, allerdings durch spektakuläre Landschaften. Mit zahlreichen Zwischenstopps und Staus werden fast sieben Stunden daraus. Erst geht es noch einmal mitten durch die Caldera des Mt. Aso und am Vulkan entlang, dann kommt ein Stück eher langweiliger Strecke um Kumamoto herum, bevor es eine Küstenstraße über mehrere miteinander verbundene Inseln geht. Unterwegs immer wieder neue tolle Blicke, sei es auf kleine Inseln, spektakuläre Brücken, schöne Holzhäuser, pittoreske Fischereihäfen und die Küste im Süden von Nagasaki auf der anderen Seite der Bucht. Dank eines Riesenstaus verzögert sich die Fahrt erheblich. Es sollte schon dämmern, als ich am Zielort ankomme.



Im ersten Anlauf bin ich am Hotel vorbeigefahren, hatte es für ein halb verfallenes Lagerhaus gehalten. Von wegen, das ist das Amakusa Prince Hotel. Innen sieht es gottlob wieder ganz anders aus. Nebenan treibt einer der besten Sushiköche des Landes sein Unwesen, erwartungsgemäß habe ich aber ohne Vorbestellung keine Chance, dort einen Platz zu bekommen. Das Sesam-Hühnchen (mit tollem Vorspeisenbuffet) ein paar Häuser weiter ist aber auch sehr lecker.



25.11.2010 Da! Da sind sie!

Um 10 Uhr geht es mit einem Schnellboot und 8 Mitreisenden aufs Meer hinaus, wir suchen Delfine, hier in der Gegend soll es etliche Delfin-Schulen geben. Und tatsächlich, nach wenigen Minuten finden wir eine Gruppe, bestehend aus 16-20 Delfinen. Eindrucksvoll diese Eleganz, mit der diese Meeressäuger durch das Meer pflügen. Es sind gesellige Tiere. Ob sie es aber mögen, dass man ihnen so nah an die Pelle rückt, möchte ich bezweifeln. Aber immer noch besser, als wenn sie gejagt werden. Schließlich gibt es (fast???) nichts, was Japaner nicht aus dem Meer holen und verspeisen.



Kurz nach 11 Uhr fahre ich los in Richtung Fukuoka. Es sollte 19:50 Uhr sein, als ich mein Auto endlich am Hauptbahnhof loswerden sollte, nachdem ich in dem Chaos mehrfach an der Autovermietung vorbeigefahren bin,  10 Minuten bevor Toyota Rent a Car seine Tore schließt. Nachdem die Autofahrt schon nicht so toll war (entweder mit Tempo 50 oder weniger und vielen roten Ampeln auf der Schnellstraße oder mit Tempo 100 auf dem Highway, zumindest so lange bis mich Stop- and Go-Verkehr ausbremst), erwartet mich bei der Abgabe noch eine nette Überraschung, muss 7.000Y nachzahlen, da ich mein Auto bereits um 12 Uhr hätte abgeben müssen. Das interessante ist, dass ich genau deswegen mit meinem Japan-Spezialisten in Kontakt war, der sich um den Mietwagen gekümmert hat. Der sagte, alles kein Problem, Abgabe bis 20 Uhr. Ich wage nicht daran zu denken, wenn die Fahrt 20 Minuten länger gedauert hätte...

Das Hotel ist gut und zentral gelegen, eigentlich... Leider war das Zimmer aber hoffnungslos verqualmt. Japan ist (aus meiner Sicht: leider) ein Paradies für Raucher. Ein anderes Zimmer ist nicht mehr frei, Fenster öffnen kann man nicht, eine regulierbare Klimaanlage gibt es auch nicht... Ein Mitarbeiter kommt mit einer Spraydose WC-Frisch :-(

Ein "Highlight" gibt es trotzdem noch: Als ich kurz vor der Rückgabe des Mietwagens noch mal tanke, klappt nicht alles gleich reibungslos. Erst habe ich keinen Schimmer, welchen Sprit ich brauche (ich kann mit der japanischen Schrift bei bestem Willen nichts anfangen), dann weiß ich nicht, wo ich beim Automaten zahlen soll, dann wird keine der fünf Kreditkarten akzeptiert (bis dato gab es nie Probleme), dann habe ich nur einen 10.000Y-Schein, den ich in den Automaten reinschieben musste (Die Rechnung betrug letztendlich 735Y). Auf jeden Fall stand die gesamte Belegschaft in ihren Uniformen und weißen Handschuhen Spalier, als ich die Tankstelle verließ. Das Letzte, was ich wahrgenommen habe, war die synchrone Verbeugung der 18 Damen und Herren... 

SAYONARA!
  

Unterstützt bei der Reiseplanung und -buchung haben mich die Spezialisten von GEOPLAN.
Für unterwegs kann ich den Reiseführer "Japan" von Lonely Planet wärmstens empfehlen, ist allerdings ausschließlich in englischer Sprache erhältlich. Inzwischen gibt es den Reiseführer übrigens auch in deutscher Sprache. 

 

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