08.11.10: 8x800 = 6.400

Seit 09:11 Uhr bin ich Besitzer einer gültigen Fahrerlaubnis für Japan. Vom Automobilclub übersetzt und vom Präfekten freigegeben. Dafür musste ich zwar mit der U-Bahn so weit rausfahren, wie nie zuvor, dafür kommt mir in der Geschäftsstelle aber auch gleich eine nette Japanerin entgegen, die mich fragt, ob ich Peter sei. Viele Fahrerlaubnisse für Ausländer werden offenbar nicht ausgestellt.

Zunächst geht es mit dem Zug nach Kyoto. Ich fahre mit der Keihan-Linie, bietet sich an, sowohl in Osaka, als auch in Kyoto liegen meine Hotels gleich beim Bahnhof um die Ecke. Insgesamt sind wir zu viert; da jeder in einem anderen Hotel gewohnt hat, reisen wir auch unterschiedlich an. Manu und Susi kommen mit der JR, Markus mit der Hankyu-, ich mit der Keihan-Linie.

Das Hotel Kyoto Royal Hotel & Spa liegt optimal mitten in der Innenstadt, das Altstadtviertel Gion ist nur ein paar Minuten entfernt, die Busse in alle Ecken der Stadt halten vor der Hoteltür. Am Nachmittag geht es per Bus erst mal zum Daitoku-Ji mit seinen Zen-Tempeln und geharkten Kiesanlagen.


Ich mache erst mal "Ohmmmmm", als ich die Eintrittspreise sehe: 800 Y (= 8 Euro) pro Tempel (Fotografieren darf man auch nicht!), acht Tempel sind es insgesamt! Als ich den ersten von innen gesehen hatte, konzentriere ich mich bei den anderen auf die Außenansicht. Insgesamt haben wir uns zu viert sechs Tickets für die Besichtigung der Tempel von innen gekauft- ich glaube, das hatten sich Kyotos Tourismusmanager ganz anders vorgestellt. Sehenswert waren sie auch von außen allemal. Unweit der Tempelanlagen war ein großer Supermarkt, wo sich jeder etwas zum Mittagessen gekauft hat. Für mich gibt es beim heutigen Picknick ein Sushi-Menü. Lecker!

Bevor es ins Hotel zurückgeht, fahren wir erst mal zum JR-Bahnhof. Endlich mal ein modernes architektonisch spannendes Gebäude. In den Bahnhof integriert sind ein großes Hotel, eine Shopping- und eine Fressmeile sowie ein 11-stöckiges Isetan-Kaufhaus. Vom 10. Stock des Kaufhauses geht ein Skyway in luftiger Höhe über die Bahnhofshalle, wo 10 Etagen tiefer die Leute durch die Bahnhofshalle hetzen oder flanieren. Auf drei Etagen fahren auf der anderen Seite Züge ein und aus (JR Shinkansen, JR und Kinetsu). Auf der Westseite geht eine unendlich lange und sehr breite (überdachte) Treppe hoch. 11 sich ergänzende Rolltreppen erleichtern den Weg nach oben. Auf jeder Etage kann man ins Kaufhaus oder in ein Straßencafé (seitliche Terrassen). In der dritten Etage steht ein riesiger Weihnachtsbaum, dahinter der beleuchtete Kyoto-Tower.



In der Fressmeile gibt es einen Stand mit einer langen Schlange. Die Leute wissen ja hoffentlich, was sie tun, also stellen wir uns an für den Oktopus im Kloß. Wir werden vom Chef selbst bedient, er ist der einzige, der leidlich Englisch spricht). Das Schöne ist, man nimmt sich seine Achterpackung Klöße (600Y) und eine Cola (100Y), setzt sich an die Bar und schaut zu, wie die Teile gemacht werden. Das ist eine Wissenschaft für sich! Zunächst wird Fett in Formen gespritzt. Die Formen erinnern ein bisschen an Eiswürfelbehälter, jeweils 40 Formen sind in einer Platte, jeder der zwei Köche bedient eine Platte. Dann wird Teig reingegossen, in jede Ausbuchtung kommt ein großes Stück Oktopus, dann kommen verschiedene Gemüsearten, etwa Lauch und Karotten dazu, sowie Gewürze und Kräuter. Mit zwei Stäbchen sorgt der Koch dafür, dass am Rand nichts anpappt, nach zwei bis drei Minuten dreht er den Kloß, so dass die feste Seite nach oben rutscht und die rohe Seite nach unten.

By the way: Das Preisgefüge beim Essen ist echt interessant: In der Fressmeile gab es z.B. Melonen für 9.000Y (zur Erinnerung: 100Y sind knapp 1 Euro). Am Dallmayr-Stand wird Paprikawurst angeboten, 63 Gramm für 870Y, nebenan 123 Gramm Schweizer Emmentaler für 1.780Y!!! Die französische Bäckerei hätte schließlich für ein 08/15-Brötchen gerne mal läppische 280Y. Andererseits kostet ein echt leckeres Petit Four gerade mal 90Y, ein total leckeres Eclair ist für 124Y zu haben und eine Packung "Werther's Echte" für gerade mal 190Y. Bei unserem Hotel ist das Frühstückbuffet nicht inkludiert, kostet "gerade mal" 2.800Y. Reicht auch ein Kaffee (800Y) oder ein frisch gepresster O-Saft (1.300Y)? Na ja, dann vielleicht doch das Frühstücksbuffet!

09.11.2010: It's Teatime!

 Um 09:30 Uhr wartet Tomoko auf Manu und mich und bringt uns in die Wohnung von Kiti, einer Teemeisterin, die für uns eine Teezeremonie realisiert. Die beiden anderen wären auch gerne mitgekommen, aber wenn Japaner etwas nicht können, dürfen oder wollen, dann ist es Spontaneität. Wobei aber es wahrscheinlich gar nicht einfach ist, kurzfristig eine(n) Teemeister(in) herzubekommen!



Im Taxi geht es in ein Wohnviertel mit hübschen Häusern aus dem Ende des 19. Jahrhunderts. Der Taxifahrer ist, wie es sich in Japan gehört, mit einer Uniform bekleidet und mit weißen Handschuhen. Ach ja, die weißen Handschuhe: Sämtliche Bus- und U-Bahnfahrer, Schaffner, "Passagierquetscher" (Ja, die gibt es wirklich, stehen an den Türen der U-Bahn und quetschen die Leute während der Rush-hour in die Bahn rein nach dem Motto "Oana giht nuch nei"), Bahnhofsvorsteher, McDonalds-Mitarbeiter, Restaurant- und Hotelmitarbeiter tragen weiße Handschuhe. Und zwar wirklich weiße, porentief reine (Ariel? Persil?). Gerüchten zufolge akquiriert das nationale olympische Komitee Japans die Mannschaft der Synchronschwimmer am Bahnhof. Wenn der Zug abfahrbereit ist, stehen zwei bis vier Herren mit weißen Handschuhen im Abstand von 50 Metern hintereinander und dirigieren absolut synchron mit einer bühnenreifen Show den Zug aus dem Bahnhof ("Ja, muss i denn, muss i denn zum Städtele hinaus...")

Aber ich schweife ab, zurück zum Teekränzchen, äh Pardon, zur Teezeremonie. Wie es sich für einen japanischen Haushalt gehört, werden im genkan, dem holzgetäfelten Eingangsbereich, die Schuhe ausgezogen, die Schlappen übergestreift. Bevor es in den mit Tatami, also geflochtenen Reisstrohmatten, belegten Wohnbereich geht, werden die Schlappen wieder abgestreift. Dort bewegt man sich möglichst elegant auf den Knien (sah bei Manu irgendwie besser aus als bei mir) zu seinem Sitzkissen. Stühle oder gar einen Tisch gibt es nicht.

 Die Teemeisterin erklärt zunächst den Ablauf einer solchen Zeremonie. Mit einem Bambusbesen wird das Teepulver des grünen Tees elegant in der Tasse regelrecht aufgeschäumt, wobei der Besen aus genau 100 Borsten besteht, dann bekommt der Hauptgast (Von Gleichberechtigung haben die Japaner noch nicht viel gehört, der Hauptgast bin heute ich) die Tasse überreicht. Ich hebe sie mit der rechten Hand vom Boden auf, das Muster der Tasse ist von mir abgewandt, stelle sie auf die flache linke Hand, verneige mich zweimal, drehe die Tasse mit zwei Drehungen um 180 Grad, so dass das Muster zu mir zeigt. Ich lobe das tolle Tassenmuster, trinke einen Schluck, lobe die Qualität des Tees- was nicht schwer fällt, denn er schmeckt hervorragend. Breche mir immer wieder ein Stückchen vom blauen Bohnengebäck ab. Beim letzten Schluck schlürfe ich den Tee laut, damit die Zeremonienmeisterin weiß, dass ich fertig bin und sie mit dem nächsten Tee anfangen kann. Sowohl Tomo, als auch Akino (die Teemeisterin) waren schon in Deutschland, Akino packt Ihr Fotoalbum aus, es wird ein vergnüglicher Vormittag.

 Für so etwas Banales, wie das Mittagessen, haben wir keine Zeit! Da müssen ein paar Sandwiches von 7/11 reichen. Auf in den Bus nach Arsahiyama, einen Ortsteil Osakas, knapp 10 Kilometer vom Hotel entfernt. Fast 1 1/2 Stunden haben wir dort raus gebraucht. Ich kenne keine andere Millionenstadt außerhalb der dritten Welt, die mit einem ähnlich unzureichendem ÖPNV "gesegnet" ist. Gestern am Bahnhof konnten wir uns Gottlob Tageskarten kaufen für 500Y. Die U-Bahnen und die zahlreichen anderen Bahnen können wir mit diesem Ticket allerdings nicht nutzen. Aber zumindest müssen wir nicht jedes Mal genau 220Y beim Aussteigen bezahlen. Solche Einzelfahrten werden ganz schön teuer.


Am Ziel erwartet uns eine romantische Holzbrücke, ein beeindruckender, großer und dunkler Bambuswald sowie der Tenryu- Ji Tempel mit seinem wirklich beeindruckenden Zengarten.

Danach wollten wir eigentlich noch zum Kinkaku-Ji, einer der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Japans, der 1397 errichtete, 1950 von einem besessenen Mönch abgefackelte und 1955 wieder errichtete goldfarbene Tempel. Um 17 Uhr macht der Park zu, in dem der Tempel liegt. Um 15:57 soll ein Bus fahren, erst um 16:10 trifft er ein. Die anderen fahren in die Stadt zurück, habe ja doch keinen Sinn mehr. Ich versuche es trotzdem. Schlimmstenfalls sitze ich halt noch eine Stunde länger im Bus. Also mit dem Bus zunächst bis an die Endstation. Im dortigen Busbahnhof (in the middle of nowhere im tiefsten Wald) umsteigen in einen anderen Bus, der mich zum Kinkaku-Ji bringt. 16:55 Uhr ist es, als ich auf das Tor zugehe. Die beiden Wachmänner zeigen aufgeregt auf ihre Armbanduhren (absolut synchron :-)) und winken zwei japanische Jugendliche und mich hinein. Als wir auf die Kasse zugehen, zeigt auch der Kassier aufgeregt auf die Armbanduhr und winkt uns rein. Nach ein paar Verbeugungen schauen wir, dass wir zum Tempel kommen.



Ich biege um die Ecke- und bin sprachlos. Am Ufer eines Sees gelegen, steht der goldfarbene Tempel vor mir und reflektiert die untergehende Abendsonne, umrahmt vom bunten Laub. Wow! Da sehe ich erstmal ergriffen da und nehme diese ästhetische Meisterleistung in mir auf. Die Hektik von gerade eben ist vergessen...

Rund 50 Mio. Touristen besuchen jährlich Kyoto. 95% davon kommen wahrscheinlich genau hierher. Ich habe den Tempel (fast) für mich alleine, außer mir nur noch sechs Leute da. Jetzt heißt es aber, an die Arbeit gemacht, auf der Speicherplatte meiner Spiegelreflex ist noch genug Platz. 18:10 Uhr verlasse ich das Gelände, bedanke mich nochmals bei den Angestellten und fahre zum Hotel zurück, wo ich gegen 19:30 Uhr ankomme. Um 19:00 Uhr waren wir zum Abendessen verabredet. Ein Blick ins Hotelrestaurant zeigt mir, dass die anderen auch noch nicht da sind. Die trudeln schimpfend und fluchend gegen 20 Uhr ein. Sind in den falschen Bus gestiegen, in einen Stau geraten, haben die Haltestelle verpasst...

 Jetzt gibt es nur eins: Runter ins Res
taurant zum "Australian Buffet", wo es typisch australische Gerichte wie Kängurufleisch oder tasmanische Garnelen, aber auch Minestrone, Penne Bolognese oder Nürnberger Bratwürste gibt (Wow, ich wusste gar nicht, dass die Metropolregion Nürnberg so groß ist). Das Essen gibt es für 2.500Y, erweiterbar um die Option "All you can drink" für 480Y. Lohnt sich schon bei einem Bier, das sonst 800Y kostet. So gerechnet war mein Essen kostenlos, denn ich hatte zwei Bier (a' 800Y), ein Glas Rotwein (1.100Y), zwei Gläser O-Saft (a' 1.300Y) und einen Kaffee (800Y). Anschließend schlendern wir noch durch Gion, das alte Stadtviertel Kyotos.

10.11.2010: Wie viele Schüler gibt es in Japan?

Heute früh krähen die Hähne früher als sonst, sie wurden von uns geweckt. Warum wir so früh raus sind? Aus zwei Gründen, zum einen wollen wir noch nach Nara, der alten Königstadt, wollen aber auch die ganzen Sehenswürdigkeiten am Ostrand von Kyoto nicht verpassen und außerdem wollen wir vor den Myriaden der Touristen dort sein. Beides gelingt uns, zumindest teilweise.

 Als ein Bus kommt, springen wir rein. Kaum drin, biegt der falsch ab, es geht also in die falsche Richtung. Der Fahrer weigert sich jedoch, uns wieder rauszulassen, müssen also eine Station mitfahren, fast wieder zurück zum Hotel. Dafür will er aber den vollen Tarif, je 220Y (Heute haben wir keine Tageskarte, da nur eine Busfahrt geplant ist). Also gehen wir wieder in Richtung der Tempel, ein Bus kommt ums Verrecken nicht. Gegen 8:30 Uhr sind wir wieder am Ausgangspunkt.

Es hat Spaß gemacht, diese alten Gässchen hochzulaufen. Und tatsächlich, die Zahl der Besucher hält sich noch sehr in Grenzen, sollte sich aber bald ändern. Eine Stunde später ein Meer in Blau. Offensichtlich gehen alle Klassenfahrten in Japan nach Kyoto. Da die Kids alle in Schuluniformen herumlaufen, ergibt sich ein gewisses einheitliches Bild. Vor allem, da fast alle Schulen eine Art Matrosenanzug präferieren. Bei den Jungs muss man schon sehr genau hinschauen, um die Unterschiede festzustellen (graue, blaue oder weiße Socken unter den langen Hosen), bei den Mädchen ist es schon "deutlich" einfacher. Glatter oder gefalteter Rock? Weiße oder blaue Socken? Socken, Kniestrümpfe oder Strümpfe? Zwei, drei oder vier parallel laufende Streifen am Sakko? Durchgehende oder an den Ecken sich kreuzende Streifen...



Im ersten Moment hatte ich gedacht, die sind alle aus einer Schule, tatsächlich waren die aber wohl aus mehreren Dutzend. Ach ja, irgendwo zwischen den Kids gab es auch noch einige toll gelegene Tempel, Schreine, Tori und Buddhas sowie tolle alte Gassen zwischen den schönen alten Häusern.



Auch heute fällt das Mittagessen aus, um 13:20 Uhr geht unser Bus nach Nara. Also wieder zum nächsten Convenience Shop, diesmal zum Family Mart und mit Essen eingedeckt. Wir haben ja eine Stunde (Fahr-)Zeit zum Essen. In Nara geht es erst mal zum Nara-koen, einem großen Park am Rande der Stadt mit vielen zahmen Rehen und Hirschen. Die Tiere gelten als heilig, haben den Status von lebenden Nationalschätzen und leben in einem Weltkulturerbepark. Die Daibutsu-den-Halle gilt als größtes Holzgebäude der Welt und mit einem imposanten Bronzebuddha drin, einer der größten Bronzefiguren weltweit.

Draußen werde ich erst von den Rehen und dann von den Schülern gejagt. Von den Rehen wegen der Leckerlis und von den Schülern wegen der Clowneries.

 Im Park gibt es für 150Y Leckerlis für die Tiere zu kaufen. Die sind nicht dumm. Kaum hast Du welche gekauft, kommen die Tiere auf Dich zu. Glücklicherweise wurden die Geweihe Anfang Oktober abgesägt. Dir werden die Essensteile quasi aus der Hand gefressen. Wenn Du sie nicht schnell genug rausrückst, kriegst Du erstmal einen kräftigen Schubser mit dem Kopf. Ruhe ist erst, wenn man den Tieren seine offenen Hände zeigt, damit die sehen, dass Du "unbewaffnet" bist.- Erst dann lassen sie ab und suchen sich ein neues Opfer.


Und die Schüler? Ja ja, die waren überall. Also mache ich das Beste daraus. Als ein Schüler auf einem Bein stehend mit einer Grimasse vor einem Tempel steht und von seinem Kumpel fotografiert werden will, imitiere ich ihn, ohne das er es merkt. Er wundert sich, warum er plötzlich von allen Seiten fotografiert wird...

Ein Stück weiter bietet eine Lehrerin ihren Schülerinnen an, sie zu fotografieren. Die Mädels setzen sich also alle brav hin, die Lehrerin auch, nachdem sie etwas fassungslos die knapp 30 Fotoapparate vor sich sieht. Also setzt sie sich in stoischer Ruhe hin und will mit dem Fotografieren loslegen. Na nicht so schnell, bitte! "Excuse me, one moment, please", rufe ich, lege meine Kamera zu den anderen und setze mich hinter die Mädels. Ich weiß auch nicht warum, aber das Lachen will nicht mehr aufhören. Habe mir ganz schön was eingebrockt. Plötzlich wollen alle ein Foto, auch andere Klassen und Schulen... Musste mich langsam absetzen, sonst säße ich wahrscheinlich noch 2-3 Wochen dort herum.

Warum ich das erzähle? Weil es doch ein bisschen zeigt, dass "der" Japaner nicht so undurchschaubar und abweisend ist, wie man im Ausland oft denkt. Dieses Image ist wohl v.a. darauf zurückzuführen, dass die Mehrheit der Bevölkerung sehr schüchtern ist und außerdem miserabel Englisch kann und dadurch noch mehr verunsichert ist- liegt wohl am katastrophalen Englischunterricht. Trotz der vielen Tausend Schriftzeichen ist die Zahl der Laute deutlich geringer als bei den germanischen oder romanischen Sprachen (Es gibt z.B. eine Restaurantkette namens "Loteria". Habe zunächst gedacht, das sind riesige Lotteriebuden, bis ich die Speisekarten gesehen habe; klar, spricht sich ja auch Roteria aus, ein richtiges "L" kennen die Japaner ja nicht.)

 An einem Schrein werden auch Weissagungen in englischer Sprache verkauft. Na, dann wollen wir doch mal. Ich zahle brav meine 200Y, sehe aber keinen der großen Zettel mit den Weissagungen. Die Schreinerin (heißt so nicht die Mitarbeiterin eines Schreins?) zeigt auf drei kleine Gefäße. Wird schwieriger, als ich dachte. Wie sollen die Zettel in eine Dose passen, die allenfalls halb so lang ist wie die Zettel mit den Weissagungen. Jetzt sehe ich es, da gibt es ein winziges Loch, also schüttele ich, ein Stäbchen mit einer Nummer kommt zum Vorschein; insgesamt gibt es rund 1.000 davon. Unser Guide ist fassungslos, sie hat noch nie solch positive Zukunftsaussichten gelesen; Gesundheit, Freunde, Glück im Beruf und der Liebe, viele Reisen und und und... Ich glaube, ich kann unbeschwert weiterreisen.



Zum Abendessen geht es in die Pontocho-Straße, einer der besten Fressmeilen des Landes. Ein schnuckeliges Lokal folgt dem anderen. Wir gehen immer dem Lärm nach. Aaah! Hier ist ein deutliches Schlürfen zu hören. Wir sind in einem Ramen-Lokal und essen wir uns mit Ramen (Nudeln) in Brühe mit Misogeschmack (gedünstete Sojabohnen) und Fleisch- und Gemüsestückchen satt.

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